Das thalamo-cortikale System

Ich möchte aus dem Buch „Neurobehavioral Disorders of Childhood“ von Melillo und Leismann zitieren:“The thalamo-cortical system, which has reciprocal connections to the cortex, can create a resonant function state and is thought to be responsible for cognition„.

Die Koordination von Aktivitäten erfolgt auf zwei verschiedenen Ebenen.

Es gibt spezifisches Netzwerk retikulär-thalamischer Zellen, die sich an der Schnittstelle zwischen Thalamus und Neocortex befinden.

Weiterhin gibt es ein unspezifisches Netzwerk von intralaminaren und posterioren thalamischer Zellen, die weit gestreut und reziprok mit Zellen des Cortex verbunden sind.

Während die nicht-spezifischen Zellen für die Grund-Stimulierung des Gehirns verantwortlich sind, ist das spezifische Zellnetzwerk für die variable Information – also die konkrete Information – zuständig. Konkrete Informationen können z.B. das Hören oder Sehen von Etwas sein.

Die Wahrnehmung der variablen Information des spezifischen Netzwerkes hängt von der Aktivität des unspezifischen Netzwerkes ab. Ist das unspezifische Netzwerk nicht oder nur schwach aktiv, dann werden die spezifischen Informationen nur schwach oder überhaupt nicht wahrgenommen.

Das unspezifische Netzwerk oszilliert mit einer Frequenz von 40 Hz und kann gewissermaßen als Trägerwelle gesehen werden, die von den Wellen des spezifischen Netzwerkes überlagert wird. Die 40 Hz-Oszillationen können über weite Areale im EEG an der Kopfoberfläche gemessen werden. Eine Schädigung nicht-spezifischer Verbindungen verursachen tiefe Störungen des Bewusstseins, während Schädigungen im spezifischen Netzwerk (z.B. hören oder sehen) zu einem Verlust der spezifischen Modalität führen. Konkret heißt das, dass das spezifische System für den Inhalt zuständig ist, währen das unspezifische System die Aufmerksamkeit gewährleistet, die für die Wahrnehmung erforderlich ist.

Quelle der thalamischen Oszillationen

Die typischen 40 Hz – Oszilationen, die gemessen werden können, werden dabei nicht im Thalamus selbst, sondern in prä-thalamischen Zellen erzeugt. Taktgeber sind vielmehr das vorgelagerte Cerebellum und Afferenzen von Muskeln und Gelenken, die entweder direkt mit den Zellen des Thalamus oder indirekt über das Cerebellum mit diesem verknüpft sind.

Die Vermutung ist, dass der Thalamus seinerseits mit seiner Frequnz von 40 Hz als Taktgeber des Gehirns fungiert und dieses die Grundvoraussetzung für die Existenz von Kognition und Bewusstsein ist.

Die Quelle der 40 Hz-Oszillationen des nicht-spezifischen Netzwerkes werden in somatosensorischen Zellen generiert, die man in der Haut, den Muskeln und Gelenken findet, die dann direkt oder indirekt über das Cerebellum weitergeleitet werden. Die meisten Signale kommen von langsam adaptierenden Rezeptoren in den Muskelfasern.

Daher kann jede Aktivitäts- oder Funktionsabnahme der Gelenke und Muskeln der Wirbelsäule oder des Nackens zu einer Abnahme der Aktivitäten im spezifischen und nicht-spezifischen Zellsystem des Thalamus und der tahlamo-cortikalen Projektionen führen.

Aktivierung kortikaler Strukturen über Justierungen an der Wirbelsäule und im Nacken

Wie schon experimentell nachgewiesen, können über entsprechende Justierungen im Bereich der Wirbelsäule und des Nackens Gehirnareale aktiviert werden, deren zu geringe Aktivität man heute als Basis für neurologische Defizit ansieht.